Sandra Steffan geht im Dezember 2022 routinemässig zur Mammographie. In den vergangenen Jahren war stets alles in Ordnung. Sie rechnet auch dieses Mal nicht mit negativen Resultaten. Bei einer zusätzlich durchgeführten Ultraschalluntersuchung wird bei ihr Brustkrebs festgestellt. Sandra Steffan hat Glück im Unglück: Der Tumor wird in einem sehr frühen Stadium entdeckt. Er ist zu diesem Zeitpunkt gerade mal neun Millimeter gross. Nur wenige Tage nach dem Befund wird Sandra Steffan von ihrer Ärztin, der Gynäkologin Lea Köchli, operiert und der Tumor wird entfernt. «Lea hat mir immer gesagt, wir können den Tumor gut entfernen. Das war für mich sehr tröstlich», sagt Steffan.
Nach der Operation muss die Stelle, an welcher der Tumor herausgeschnitten wurde, noch während 15 Tagen bestrahlt werden. Die Chancen stehen sehr gut, dass der Tumor nicht mehr kommt. «Doch die Therapie ist damit noch abgeschlossen», sagt Lea Köchli. Um ein Wiederauftreten des Tumors zu verhindern, muss sich Sandra Steffan einer weiteren Therapie unterziehen. Diese gestaltet sich für sie als äusserst unangenehm. Weil mögliche übriggebliebene Tumorzellen durch Östrogen zum Wachstum angeregt werden, muss sie eine fünfjährige antihormonelle Therapie durchstehen. Die weiblichen Sexualhormone werden dadurch gehemmt.
Diese antihormonelle Therapie ist für Sandra Steffan mit sehr unangenehmen Nebenwirkungen verbunden und stellt ihr Leben bisweilen auf den Kopf. Bis zur Operation nahm sie Hormonpillen, um die Beschwerden der Wechseljahre zu lindern. «Ich habe diese Pillen geliebt. Ich fühlte mich jung. Sämtliche Wechseljahrbeschwerden, von denen man immer hört, hatte ich nicht.» Aufgrund der Krebsbehandlung darf Sandra Steffan genau diese Pillen nun nicht mehr nehmen.
«Die Wechseljahre kommen nun im Schnellzugstempo und in geballter Ladung auf mich zu. Hitzewallungen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen sind plötzlich da. Das macht mir zu schaffen.» Auch für die Psyche sind die plötzlichen Veränderungen eine Herausforderung: «Die Haut verändert sich. Die Schleimhäute werden trockener. Das Alter rollt im Schnellzugstempo auf mich zu.» Sandra Steffan lässt sich trotz allem ihre Positivität nicht nehmen. Sie treibt weiterhin Sport und versucht, das Beste aus der Situation zu machen. «Es gibt dunkle Nächte, aber die Tage sollen für mich trotzdem hell bleiben», sagt Sandra Steffan zum Schluss.