Im Herbst 2020 begann die Leidensgeschichte von Andreas Nerpas. Beim anfänglichen Juckreiz hat er sich noch keine grossen Gedanken gemacht. Erst als dann die Flecken immer grösser wurden und sich die Situation stündlich verschlechterte, suchte er seinen Hausarzt auf. Dieser verwies ihn weiter zu einer Dermatologin, die ihm eine Kortisonsalbe verschrieb. Auch nachdem die Dosis immer weiter erhöht wurde, setzte bei Herrn Nerpas keine Besserung ein – im Gegenteil. Die Haut fing an zu schuppen und «rieselte aus dem Ärmel wie Schnee».
Andreas Nerpas begab sich in die Notaufnahme, doch auch hier wussten die Ärzte nicht weiter und verwiesen ihren Patienten weiter ans Unispital Zürich. Warum es so schwierig war, eine richtige Diagnose zu stellen, erklärt Antonios Kolios, Leitender Arzt Immundermatologie am Unispital Zürich: Es gibt verschiedene Krankheiten, die ein Hautbild, wie jenes von Herrn Nerpas, auslösen können. Da wären zum einen die Schuppenflechte, die Neurodermitis oder weitere Hauterkrankungen. Gerade bei sehr seltenen Krankheiten ist es nicht ungewöhnlich, dass es dauern kann bis zur richtigen Diagnose.
Aufgrund spezifischer Merkmale wie der Verhornung der Handinnenflächen und der Fusssohlen und der Verbreitungsart der Krankheit konnten erste Vermutungen angestellt werden, dass es sich um die extrem seltene Hautkrankheit Pityriasis rubra pilaris (PRP) handelte. Antonios Kolios führte dann molekulargenetische Analysen bei anderen Verdachtsfällen durch und erkannte gewisse Gemeinsamkeiten, welche die Krankheit von der Schuppenflechte und der Neurodermitis abgrenzte. Durch diese Tests konnte schliesslich ermittelt werden, welche Medikamente bei Herrn Nerpas eingesetzt werden sollten. Mit der richtigen Behandlung verschwanden die Symptome bei Herrn Nerpas innerhalb von nur 12 Wochen.
Nach einem Jahr Therapie fühlte sich Andreas Nerpas wieder vollkommen gesund. Die Krankheit hat weder Narben noch sonstige Spuren hinterlassen. Was für ihn geblieben ist, ist eine tiefe Dankbarkeit für Herrn Kolios und sein Team. Ihre Forschungsergebnisse wurden mit einem internationalen Netzwerk von Ärztinnen und Ärzten geteilt.Patientinnen und Patienten mit derselben Leidensgeschichte können nun auf der ganzen Welt besser behandelt werden.