Bereits früh leidet Katarina Princip aus Bern unter starken Gewichtsschwankungen. Sport und Diäten helfen ihr zeitweilig ihr Körpergewicht zu reduzieren. Doch immer wieder wird ihr der Jo-Jo-Effekt zum Verhängnis und sie nimmt wieder stark an Gewicht zu. Dabei steigt ihr Ausgangsgewicht stetig. Bald wiegt die 1.52 Meter grosse Frau 94 Kilogramm. «Es ist ein Teufelskreis», sagt Katarina Princip. Die Belastung verunmöglicht ihr ein unbeschwertes Leben. Immer wieder probiert sie neue Diäten aus. Sie entschliesst sich medizinische Hilfe bei Dr. André Witschi in Anspruch zu nehmen. Er ist auf bariatrische Chirurgie spezialisiert, beschäftigt sich also mit den Folgen von starkem Übergewicht.
Übergewicht wirkt sich nicht nur negativ auf die Psyche, sondern auch auf den Körper aus. Eine Vielzahl an «Gesellschaftskrankheiten» wie Bluthockdruck, Diabetes oder Gelenkbeschwerden sind damit verbunden. «Ab einem BMI von 35 sinkt die Lebenserwartung statistisch betrachtet um acht Jahre», sagt Witschi. Weil Übergewicht jedoch eine starke genetische Komponente hat, ist es für Betroffene oft sehr schwierig nachhaltig abzunehmen.
Für Katarina Princip ist bald klar, dass sie sich operativ den Magen verkleinern lassen will. Sie will nicht weiter das grosse Gesundheitsrisiko in Kauf nehmen. Zudem hatte sie bereits Gelenkbeschwerden.
Bei der sogenannten Schlauchmagen-Operation wird der grösste Teil des Magens entfernt, das Volumen verkleinert. «Dadurch können die Leute weniger grosse Portionen essen», sagt Witschi. Kurz nach der Operation sind Patientinnen und Patienten gerade mal in der Lage Portionen in Esslöffel-Grösse zu sich nehmen. Auch das Trinken fällt anfangs schwer. Im Laufe der Zeit gewöhnt sich der Magen um. Etwas grössere Portionen sind wieder möglich. Dank der Operation, enger Betreuung und einem eisernen Willen konnte Katarina Princip ihr Gewicht von 94 auf 57 Kilogramm reduzieren.
Den häufig geäusserten Vorwurf, wonach die Operation ein bequemer Weg sei, um Gewicht zu verlieren, lässt André Witschi nicht gelten. «Die Operationen werden nicht aus ästhetischen Gründen, sondern aus gesundheitlichen Überlegungen vorgenommen.» Zudem sei die Operation ein kleiner Schritt in einem langen Prozess. Patientinnen und Patienten müssen ihr Leben nach der Operation komplett umstellen. Eine angepasste Ernährung sowie regelmässige sportliche Betätigung sind zwingend nötig. «Die Begleitung der Patientinnen und Patienten nach der Operation ist deshalb das A und O», sagt Witschi.